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  • Author: Tadic
  • Dienstag, 06. Mai 2014

“Jemanden dort abholen wo er steht” -Was bedeutet das?

Jeder kennt diese Reaktionen, wenn Menschen aus unserer Umgebung von Außen auf unsere Situation blicken und dann völlig entrüstet fragen: “Warum änderst Du das nicht einfach?” “Was machst Du denn da schon wieder?” “Mach es doch einfach genau umgekehrt. Das wäre viel besser für Dich.” Oder ähnliche Aussagen und Kommentare.

 

Nun, so einfach ist das nicht. Aus folgenden Gründen:

 

1. Funktioniert jeder Mensch und jedes Leben anders. So sind unsere Prioritäten aus unterschiedlichsten Gründen oft vollkommen verschieden gesetzt.
Dabei können die aktuelle berufliche, gesundheitliche oder familiäre Situation, angeborenen Charaktereigenschaften oder gar Prägungen aus der Vergangenheit eine wesentliche Rolle spielen.

 

Fakt ist: Jeder Mensch braucht eine Art “Gerüst”, welches ihn im Leben stützt, ihm/ihr den sogenannten Halt gibt. Im Idealfall setzt sich so ein Gerüst aus einer gesunden Mischung zwischen Familie & Partnerschaft, Beruf, sozialen Kontakten und Gesundheitspflege sowie Freizeitaktivitäten zusammen.
In der Praxis kann es vorkommen, dass das Gleichgewicht so eines Gerüsts ungleich verlagert ist. Je nach Situation, nach Vorlieben aber auch nach den gegebenen Möglichkeiten.
Wir Menschen sind eben verschieden. Sogenannte Individuen.

 

So kann es vorkommen, dass der Eine beispielsweise mehr Wert auf soziale Kontakte legt, der Andere hingegen eher in oberflächlichen oder äußerlichen Dingen seinen vermeintlichen Halt sucht. Manche engagieren und fixieren sich sehr auf ihren Beruf und haben dadurch weniger Zeit für Freunde und Familie oder Freizeitaktivitäten. Ob die Verlagerung immer ideal ist, vermag keiner eindwandfrei beurteilen zu können. Außer der betroffenen Person selbst.
Am wichtigsten dabei ist doch, dass ein Mensch die Mischung findet, die auf seine/ihre individuelle Lebenssituation zugeschneidert ist. Und, dass er/sie gegebenenfalls daran arbeitet dieser mehr Gleichgewicht zu verleihen, falls sie in gewissen Phasen aus dem Ruder geraten sein sollte.

 

Fragen Sie also mal nach: Was ist Ihrem Gegenüber momentan wichtig und warum?

 

2. Projizieren wir oft etwas in unser Gegenüber hinein, was in seiner/ihrer Wahrnehmung gar nicht stattgefunden hat.
Hier besteht die Gefahr, dass wir eigene Erlebnisse auf unser Gegenüber projizieren und dem anderen dadurch eventuell Dinge “unterstellen”, die gar nicht wahr sind.
In diesem Fall sind Äußerungen wenig hilfreich für Ihr Gegenüber, ja, sogar oftmals verwirrend und alles andere als zielführend.

 

Natürlich kann es vorkommen, dass wir tatsächlich Dinge erkennen, die derjenige selbst gar nicht sieht, wir quasi seinen “Blinden Fleck” entdecken.

 

Aber bitte bedenken Sie: Derjenige muss bereit sein, diese auch zu sehen, bzw. darüber zu sprechen.
Sie müssen die Grenzen Ihres Gegenübers respektieren und sollten ihm/ihr auf keinen Fall mit der “Brechstange” Wahrheiten an den Kopf werfen, die er/sie eventuell noch gar nicht bereit ist zu hören oder zu sehen. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben, die Sie eventuell gar nicht kennen, und die ihre absolute Berechtigung haben.
Es ist also absolutes Fingerspitzengefühl gefragt.

 
Vielleicht weiß der derjenige sogar, dass sie im Recht sind und es scheitert an der Umsetzung oder die aktuelle Situation lässt es einfach nicht zu, die Dinge besser zu gestalten.
Holen Sie ihn/sie also dort ab, wo er/sie momentan steht und fragen Sie ihn/sie doch einfach mal warum er/sie dort steht, was seine/ihre Wünsche sind und wie Sie ihm/ihr helfen könnten an sein gewünschtes Ziel zu gelangen.

Geben Sie ihm/ihr den Raum, in dem von ihm/ihr gewünschten Rahmen auf Sie zuzukommen und erzwingen Sie nichts.

Zuhören heißt das Schlüsselwort!

 
Alles andere macht keinen Sinn und kann eventuell dazu führen, dass derjenige sich verzweifelt abwendet weil er/sie sich missverstanden und unter Druck gesetzt fühlt.

 

Selbstverständlich sollte jeder Mensch seinen Halt in sich selbst finden. Dennoch sind wir soziale Wesen und brauchen einander. Oft scheitern unsere Beziehungen jedoch an der Kommunikation und genau an dem Punkt besteht die Gefahr, dass wir uns einander verschließen, unsere Themen ganz allein zu lösen versuchen und eventuell sogar vereinsamen. Was sehr schade ist. Denn der Mensch lebt am Ende doch von Kommunikation und Interaktion. Er erlebt und definiert sich durch seinen Platz im sozialen Umfeld- sei es im Beruf oder auch privat.
Warum also nicht ein wenig mehr Feingefühl füreinander entwickeln, sich gegenseitig etwas Aufmerksamkeit und Zuwendung schenken?

Ich garantiere Ihnen, dass sich Ihr Gegenüber darüber freuen wird.

 

Ich wünsche allen einen wunderschönen Feierabend und viel Erfolg in der positiven Kommunikation mit Ihrem Gesprächspartner.

 

Ihre

Sandra Tadic